Kopfbild
Aus der Feder von Alexander Schick

Qumran

der archäologische Jahrtausendfund

Auf der Suche nach der "Urbibel"

Die biblischen Schriftrollen von Qumran widerlegen die Existenz eines "Bibelcodes"

 

1997 war ein weltweiter Wirbel um ein Enthüllungsbuch mit dem Titel "Der Bibel Code" ausgebrochen, das in kürzester Zeit die Spitzenpositionen der Bestsellerlisten in aller Welt belegte. Basierend auf den Arbeiten eines jüdischen Professors für Mathematik behauptete der Autor Michael Drosnin, dass man mit dem Computer in der "Originalversion der Hebräischen Bibel" - also in der "Urbibel" - einen bisher geheimen Code entschlüsselt haben will, der u.a. den Golfkrieg von 1991 und das Attentat auf den 1995 ermordeten israelischen Premierminister Jitzhak Rabin vorhersagen würde. Aber gibt es wirklich in der Bibel aufgefundene Codes, die tagespolitische Ereignisse enthüllen, die Jahrtausende nach der Niederschrift der Bibel exakt eintreten? Ist der Bibelcode vielleicht ein Gottesbeweise der ganz besonderen Art?

Soeben hat der Publizist und Leiter der grössten Bibelausstellung Europas Alexander Schick zusammen mit dem Qumranwissenschaftler Dr. habil. Uwe Gleßmer ein Buch veröffentlicht,, in dem alle Spekulationen um den "Bibelcode" detailliert und fachkundig widerlegt werden. Das aufwendig illustrierte Sachbuch ist bestsellerverdächtig. Bereits vor Erscheinen lagen über 8000 Vorbestellungen vor. FACTUM bat Autor Alexander Schick die wesentlichen Erkenntnisse des Buches "Auf der Suche nach der Urbibel - Die Schriftrollen vom Toten Meer, das Alte Testament und der geheime Bibelcode" in einem Artikel für unsere Leser zusammenzufassen .

1947 entdeckte ein Beduine in einer Höhle nahe beim Toten Meer uralte Schriftrollen aus der Antike, die heute weltberühmten Qumranrollen. Dieser archäologische Jahrtausendfund ermöglichte uns den Bibelcode zu widerlegen, da sich unter den Qumrantexten die ältesten Bibelhandschriften der Welt befinden. So wurde u.a. eine komplette Abschrift des Jesajabuches (sog. grosse Jesaja-Rolle 1QJesA – man fand in der gleichen Höhle noch eine zweite schlechter erhaltene Schriftrolle, sog. 1QJesB) auf Hebräisch aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. entdeckt. Dieser Text ist um über 1000 Jahre älter als die bis dahin ältesten bekannten hebräischen Bibelhandschriften, die erst aus dem Mittelalter stammten.


Man kannte zwar ein kleines Bruchstück – den sog. Papyrus Nash – aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. Doch dieses Fragment enthält nur einige Verse aus dem 2. und 5. Buch Mose und konnte wenig darüber aussagen, wie gut oder schlecht der Bibeltext im Laufe der Jahrhunderte, ja sogar der Jahrtausende überliefert worden ist. Durch die Entdeckung der Schriftrollen vom Toten Meer änderte sich die Situation schlagartig. Ein Traum für die Bibelforschung ging in Erfüllung. So konnte man durch die grosse Jesaja-Rolle an einem der umfangreichsten Bücher des Alten Testaments den Text Buchstabe für Buchstabe genau untersuchen. Machen wir uns klar: bis zu der Erfindung des Buchdrucks mussten alle Texte mühsam mit der Hand abgeschrieben werden und man fragte sich natürlich, ob nicht in den Jahrhunderten ausser durch Schreibfehler vielleicht durch bewusste Manipulation die biblischer Botschaft verändert oder sogar verfälscht worden war. Auf einen Schlag konnten durch den aufsehenerregenden Fund über 1000 Jahre Textgeschichte untersucht werden. Tief beeindruckt mussten die Bibelwissenschaftler feststellen, dass die Botschaft des Prophetenbuches über all die Jahrhunderte unverfälscht überliefert worden war.
 

Hervorragende Überlieferung

Ein Vergleich dieser Jesaja-Rolle mit den bisher bekannten mittelalterlichen Handschriften ergab, dass der Text ganz hervorragend überliefert worden ist. Die Rolle ist auf 7,34 m Länge - besonders in Anbetracht ihres hohen Alters (sie ist fast 2200 Jahre alt) - geradezu vorzüglich erhalten. Natürlich ist diese Jesaja-Rolle nicht die Originalschrift des Prophetenbuches dar aber der Text dieser Rolle steht um über 1000 Jahre (!) der Originalschrift zeitlich näher als die mittelalterlichen Abschriften. Lediglich an ganz wenigen Stellen fehlen durch Beschädigung einige wenige Buchstaben.

Schon im Altertum hatte ein Korrektor den Text sehr gründlich überprüft worden. Es finden sich zahlreiche Verbesserungen einzelner Buchstaben und Wörter bis hin zu ganzen Sätzen. Rund 6000 Varianten (Textunterschiede/Lesarten) ergaben die Untersuchungen. Davon sind rund 4500 Abweichungen rein orthographischer Natur. Da im Hebräischen nur die Konsonanten geschrieben werden, wurden einige Konsonanten auch als "Hilfsvokale" benutzt, so z.B. das "w" um ein "u" oder "o" anzudeuten. Die Jesaja-Rolle ist geradezu überhäuft mit dem Gebrauch dieser Hilfsvokale und zeigt, dass der Text der Antike nicht Buchstabe für Buchstabe identisch ist mit dem später überlieferten mittelalterlichen, sog. masoretischen Bibeltext. Eine Erkenntnis, die übrigens alle Theorien über geheime, versteckte Botschaften in der Bibel zusammenbrechen lässt. Für die Suche nach Geheimcodes in der Hebräischen Bibel muss man einen über Jahrhunderte unveränderten buchstabengleichen Text voraussetzen. Die Qumranrollen haben gezeigt, das dem nicht so ist! Von diesem Problem wird gleich noch genauer zu sprechen sein.

1375 Varianten der Jesaja-Rolle sind in der wissenschaftlichen Textausgabe der Hebräischen Bibel verzeichnet. Betrachtet man diese Abweichungen im Detail, so kann man nur zustimmen, dass der Text ausgezeichnet überliefert ist und die Schreiber sehr zuverlässig sorgfältig gearbeitet haben. Hätte man nicht aufgrund der vielen Abschreiber grosse Unstimmigkeiten – auch inhaltlicher Art - erwarten müssen? Doch dies ist nicht der Fall! Die Botschaft der antiken Jesaja-Handschrift ist dieselbe, wie in unseren modernen Bibelausgaben. Es gibt allerdings Differenzen in der Schreibweise, manchmal ein Vertauschen von Wörtern, einen hinzugefügten oder weggelassenen Satz. So endet z.B. Jesaja 1,15 im überlieferten Text: "Denn eure Hände sind voll Blut". In der Jesaja-Rolle heisst es weiter: " ... und eure Finger voll Verbrechen". Bei Jesaja 2,3 heisst es in der alten Lutherübersetzung, : "Lasst uns auf den Berg des Herrn gehen, zum Hause des Gottes Jakobs". In der Schriftrolle fehlt: "auf den Berg des Herrn".

Was macht der Löwe auf dem Wachturm?

Manchmal kann ein falsch geschriebener Buchstabe den Sinn des Textes verändern. Die grosse Jesaja-Rolle half u.a. eine sehr schwierige Textstelle bei Jesaja 21,8 zu lösen. Nach den mittelalterlichen Handschriften muss man übersetzen: "Und er schrie, ein Löwe: Auf einem Wachturm steh ich, o Herr ..." möglich wäre auch die Übersetzung: "Und ein Löwe schrie: Auf einem Wachturm steh ich, o Herr ..." Diese Stelle hat den Übersetzern schon lange Kopfschmerzen bereitet. Was ein Löwe hier zu suchen hat, ist schwer zu begreifen, zumal in Vers 6 zuvor berichtet wird, wie Gott befiehlt: "Geh hin, stell einen Späher auf! Was er sieht, soll er berichten." Ältere Übersetzungen und Revisionen hatten versucht, der Stelle einen Sinn zu geben, indem sie ein "wie" einfügten: "Und er schrie wie ein Löwe: ...". In einer jüdische Übersetzung liest man: " ... da ruft er: ‚der Löw (ist los)! Auf Ausschau steh ich Herr ..." Man sieht, wie sich die Übersetzer mühen, der Stelle einen vernünftigen Sinn abzuringen. Nur von einem "Löwenschrei" als Signalruf oder einem entlaufenen Löwen steht nichts im Bibeltext. Das Rätsel des "Löwen auf dem Wachturm" löste sich durch die Entdeckung der Jesaja-Rolle. Dort liest man: "Da rief der Späher: Herr, den ganzen Tag stehe ich auf meinem Posten, die ganze Nacht halte ich Wache". Die verschiedenen Lesarten und damit die Übersetzungen rühren daher, dass sich im Hebräischen die Worte "Löwe" und "der es sah/Späher" ähnlich sind im Schriftbild. Durch das Verwechseln zweier Konsonanten war aus dem Späher ein völlig aus der Luft gegriffener Löwe geworden.

In unserem Buch haben wir an einer Vielzahl von Stellen aufgezeigt, wie die Bibelübersetzungen durch die Qumrantexte beeinflusst worden sind aber auch wie die Texte bei künftigen Übersetzungen zu berücksichtigen sind. Qumran ist für die Bibelforschung geradezu ein Gottesgeschenk, zeigen die antiken Bibeltexte doch wie beeindruckend vertrauensvoll der Text überliefert worden ist. Wir dürfen davon ausgehen, dass wir dieselbe Botschaft in den Händen halten, wie die Urchristenheit und auch unser Herr, als er in der Synagoge von Nazareth eine Jesaja-Rolle zum Lesen gereicht bekam (Lukas 4). Übrigens als Jesus Christus in der Nazareth aus eine Jesaja-Rolle las, war die grosse Jesaja-Rolle schon 200 Jahre alt, also eine richtig alte Schriftrolle. Die Jesaja-Rolle vom Toten Meer wurde um 170 v. Chr. geschrieben, wie radioaktive Untersuchungen ergaben.

Eine gigantische antike Bibliothek

Bis 1956 wurden zehn weitere Höhlen mit den Überresten von nahezu 900 Schriftrollen entdeckt. Aber leider waren die Rollen, im Gegensatz zum ersten Fund, in zigtausende von Bruchstücken zerfallen. Die Wissenschaftler eines eigens gebildeten internationalen Teams mussten über 80.000 Rollenschnipsel zusammenfügen und die Texte rekonstruieren. Sie konnten Abschriften fast aller alttestamentlichen Bücher nachweisen. Eine Handschrift stellte sich als sensationell heraus. Unter den Fragmenten entzifferte man die Reste einer Samuel-Abschrift aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. Sie entpuppte sich als Vorlage der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der sog. Septuaginta. Als in der Antike immer weniger Juden Hebräisch sprachen, sondern nur noch Griechisch, wurde diese erste Bibelübersetzung der Welt nötig. Sie entstand seit der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. in Ägypten und wurde später auch die Bibel der ersten Christenheit. Nun zeigte aber der Samueltext der Septuaginta schon immer eine geringfügig abweichende Textfassung als der Text der Hebräischen Bibel. Man meinte bisher, dass sich die Übersetzer um 200 v. Chr. einige Freiheiten herausgenommen hätten. Aber das Gegenteil ist der Fall! Die Qumrantexte belegen, dass die Übersetzer sehr sorgfältig und gewissenhaft gearbeitet haben. Die Textschwankungen sind nicht auf die Übersetzer sondern auf eine andere hebräische Textvorlage zurückzuführen (eine gegenüberstellende Übersetzung – Qumran, griechisch, hebräisch - von Samuel findet sich in dem Buch "Faszination Qumran – Wissenschaftskrimi, Forscherstreit und wahre Bedeutung der Schriftrollen vom Toten Meer", Berneck 2. Auflage 1999). Die Entdeckung der Samuel-Handschrift ist eine absolute Sensation. In den USA konnte ich vor kurzem den Entdecker dieser Handschrift - Prof. Frank M. Cross aus dem Schriftrollenteam – für eine Videoserie zur Geschichte der Qumranfunde interviewen. Die Entdeckung gehört zu einem der aufregendsten Momente seines Lebens. Prof. Frank Cross: "Ich erkannte plötzlich, dass ich etwas gefunden hatte, das für mich und andere Textforscher der Hebräischen Bibel einem Erdbeben gleich kam. Meine Samuel-Handschrift war verwandt mit der hebräischen Handschrift von Samuel, die die jüdischen Übersetzer benutzt hatten, als sie die Hebräische Bibel ins Griechische übersetzten. Die Handschrift bestätigte, dass die Übersetzer der Griechischen Bibel sehr ehrfürchtig den Text der Hebräischen Bibel übersetzt hatten. Die Unterschiede zwischen dem traditionellen hebräischen Text und der alten griechischen Übersetzung beruhte in den meisten Fällen auf einer anderen Texttradition der Hebräischen Bibel. Die Samuel-Handschrift versprach einen Durchbruch in der Textforschung zu bewirken".

In der Tat diese Entdeckung bewirkte fast ein Erdbeben in der Textforschung. Bei den weiteren Forschungen konnte man nachweisen, dass es in der Antike mehrere Textfassung eines Bibelbuches nebeneinander existierten. So z.B. auch beim Buch Jeremia, das in der griechischen Bibel ca. 2700 Wörter kürzer (ungefähr sechs bis sieben Kapitel) ist als in der Hebräischen. In Qumran konnte man beide Textfassungen - die längere hebräische, ebenso wie die bisher nur auf griechisch bekannte kürzere - nachweisen und zwar auf hebräisch! Schon in der Bibel wird übrigens von zwei Textfassungen des Jeremiabuches berichtet (Jeremia 36,1-32). Noch eine weitere Bibelstelle zeigt, dass im Altertum das Judentum verschiedene "Bibelausgaben" (Textfassungen) vorliegen hatte – anders als später im Mittelalter, wo nur noch der sog. masoretische Text abgeschrieben werden durfte, der auch zur Grundlage der meisten deutschen Bibelübersetzung wurde. Bibelleser sind vielleicht schon einmal über 1. Mose 46,27 / 2. Mose 1,5 gestolpert. Dort heisst es – nach dem masoretischen Bibeltext-, dass 70 Personen aus der Familie Jakob (ohne Frauen) nach Ägypten gezogen sein. In der Apostelgeschichte 7,14 sagt der Märtyrer Stephanus hingegen, es seien 75 Personen gewesen. Auch die griechische Übersetzung berichtet von 75 Personen. Diesen Widerspruch versuchte man zu erklären, indem man darauf verwies, dass die Übersetzer der Septuaginta wohl für diese unkorrekte Zahlenangabe verantwortlich seien und Stephanus hätte die falsche Angabe "75" übernommen, da er – wie die ersten Christen – die Septuaginta als Bibel benutzt hätten. Doch nun entdeckte man unter den hebräischen Qumrantexten eine fragmentarische Abschrift von 2. Mose / Exodus (4QExoda). Und hier findet sich nun zum ersten Mal in einer hebräischen (!) Ausgabe des Exodusbuches die Zahl 75 bestätigt! Auch hier zeigt sich: Nicht die Übersetzer sind hier schuld, sondern die unterschiedlichen Zahlenangaben finden sich schon in den hebräischen Textvorlagen, die die Übersetzer benutzt haben!


# Masoretischer (mittelalterlicher) Bibeltext: 70 Personen
# Griechische Übersetzuung, sog. Septuaginta: 75 Personen
# Qumrantext 4QExoda: 75 Personen
# Neues Testament: 75 Personen


Insgesamt wurden 870 Schriftrollen aus den Qumranhöhlen identifiziert, davon sind 202 Abschriften alttestamentlicher Bücher. Diese Schriftrollen von Qumran stellen den jüdischen Abschreibern ein vorzügliches Berufszeugnis aus. Die Botschaft der "Qumranbibel" ist dieselbe, wie wir sie heute in unseren Bibelausgaben lesen. Die Texte zeigen aber eben auch, dass es zur Zeit Jesu nicht nur eine (!) hebräische Bibelausgabe / Textfassung sondern mehrere Versionen nebeneinander gab. Eine Einsicht, mit der sich orthodoxe Kreise des Judentums natürlich besonders schwer tun, da sie behaupten, dass der Bibeltext seit den Tagen Moses buchstabenidentisch auf uns gekommen sei. Das orthodoxe Judentum beteiligt sich deshalb auch nicht an der Erforschung der Schriftrollen vom Toten Meer. Wir haben in unserem Buch "Auf der Suche nach der Urbibel" mehrere Besipiele in deutscher Übersetzung aufgelistet, die zeigen, wie die Textfassungen z. Zt. Jesu aussahen. Man kann es in etwa mit heute vergleichen, wo wir mehrere Bibelausgaben nebeneinander benutzen können, so war es auch in der Antike. Die Geschichte der Bibel verlief in der Antike viel spannender als es bisher allgemein bekannt ist! Diese ältesten Bibelhandschriften der Welt haben wir nun benutzt, um die Echtheit der propagierten Codes zu überprüfen. Sollte es den Bibelcode wirklich geben, dann müsste er doch auch in diesen uralten Handschriften zu finden sein.

Steht die Ermordung Rabins in der Bibel?

Vor allem die Behauptung, dass die Ermordung Rabins als Code in den fünf Büchern Mose zu finden sei, erregte allergrösste Aufmerksamkeit. Bei Qumranvorträgen quer durch Deutschland und in Israel tauchte immer wieder die Frage auf: "Was halten Sie vom Bibelcode?" Überall wurden wir mit der Frage nach dem Bibelcode konfrontiert. Wir mussten feststellen, dass die Diskussion zwar leidenschaftlich aber ohne die wichtigsten Grundkenntnisse zur Geschichte der

Bibelüberlieferung verlief, vor allem auch was den hebräischen Bibeltext angeht. Ausserdem hatte sich bisher noch niemand die Mühe gemacht die Codes in der Hebräischen Bibel mal wirklich zu überprüfen. Eine ganz entscheidende Frage bei unserer Untersuchung war daher die Frage, welchen hebräischen Bibeltext die Codesucher überhaupt in ihrem Computer verwenden. Von den Anhängern der Code-Theorie wird ja behauptet, es sei die "Originalversion" der Hebräischen Bibel, doch in Wirklichkeit handelt es sich um den sog. Textus Receptus, die Form der Hebräischen Bibel wie sie im 14. /15. Jahrhundert in Handschriften kursierte und auch in den ersten Druckausgaben der Hebräischen Bibel erschien – also eine sehr junge Textfassung, die nicht die "Urbibel" darstellt. Doch findet sich der Bibelcode nun in den älteren Handschriften? Diese zeitaufwendigen Untersuchungen hat der deutsche Wissenschaftler Dr. theol. habil. Uwe Gleßmer, ein Mitglied des internationalen Schriftrollenteams durchgeführt. Dr. Gleßmer ist als Qumranforscher, der die Schriftrollen direkt bearbeitet und herausgibt, Spezialist für die Qumrantexte und hebräische Bibelhandschriften. Er studierte darüber hinaus Mathematik und Informatik – eine Studienkombination, wie sie für unsere Studie nicht besser hätte sein können, da für die technischen und umfangreichen Untersuchungen an den hebräischen Handschriften spezielle Computerprogramme geschrieben werden mussten.

Als Dr. Gleßmer die angeblichen Codes an der ältesten kompletten Handschrift des Alten Testaments überprüfte (Codex Leningradensis von 1008 n. Chr.), konnte er nachweisen, dass z.B. der propagierte Buchstabencode für die Ermordung Rabins darin gar nicht zu finden ist. Der Grund? Der Text des Codex Leningradensis ist nicht buchstabengetreu mit dem traditionellen Bibeltext (Textus Receptus 14. / 15. Jhdt.) identisch, den die Codesucher auf ihren Rechnern benutzen. Wie oben bereits erwähnt, kennt das Hebräische einen unterschiedlichen Gebrauch von Hilfsvokalen, weshalb das ein und selbe Wort in verschiedenen Handschriften eine unterschiedliche Buchstabenanzahl haben kann. Diese Hilfsvokale verändern nicht den Sinn des Textes aber sie bringen alle Codetheorien zum Einsturz, da man für einen Bibelcode einen über Jahrhunderte unveränderlichen Textbestand bis in den einzelnen Buchstaben hinein (gleiche Buchstabenanzahl) bei allen Texten voraussetzen muss. Im Deutschen kann man sich dies verdeutlichen an Wörtern, wie Photo, das man mit "Ph" oder "F" schreiben kann. Wort und Sinn sind gleich, aber die Buchstabenanzahl ist unterschiedlich und dadurch bricht jeder Versuch einer Codierung zusammen. Bei der Codesuche wird ja der Computer beauftragt nach der Methode des Überspringens einzelne Buchstaben zu finden, die im selben Abstand voneinander entfernt liegen und so neue Namen oder Phrasen bilden. So bildete bei dem sog. Rabin-Code der Computer den Namen des israelischen Premierministers indem er aus den fünf Büchern Mose (ab 5. Mose 2,32) alle 4772 Zeichen einen Buchstaben herauspflückte und sich so JCXQRBJN ergab (natürlich nur die Konsonanten werden im Hebräischen benutzt - schon dies ein Problem, so könnte man RBJN auch zu "Rubin", statt "Rabin" vokalisieren). Sobald der Hebräische Bibeltext eine andere Buchstabenfolge z.B. durch die Rechtschreibung hat, fällt der vermeintliche Code zusammen, da die Auslassungssequenz unterschiedlich lang wird. Wer früher noch gelernt hat Kryptogramme zu lesen, der weiss, dass man immer nur dieselbe Auflage eines Buches zum Decodieren eines verborgenen Textes benutzen darf. Hat man zwei unterschiedliche Auflagen mit Textverbesserungen, so "verschwindet" der Code.

Die ältesten Bibeltexte widerlegen die Codetheorien

Auch in den Qumranrollen lassen sich die Codes nicht nachweisen. Die ältesten Bibeltexte der Welt widerlegen alle Codetheorien, da sie zeigen, dass die Textfassung in der Antike nicht buchstabengleich sind. Aber auch im Mittelalter unterscheiden sich die Textfassungen durch den verschiedenen Gebrauch der Hilfsvokale. Selbst die masoretischen Handschriften, wie der Aleppo Codex und der Leningrad Codex sind nicht buchstabengleich, da ein unterschiedlicher Gebrauch der Vokalbuchstaben vorliegt, deshalb brechen die Codes bei einer Nachprüfung in sich zusammen. Übrigens auch alle sog. Jeshua (Jesus)-Codes, also Codes, die die Messianität Jesu in verborgener Weise im Alten Testament angeblich beweisen sollen, sind unhaltbare Spekulationen. Von dem Problem der verschiedenen Textfassungen abgesehen, gibt es noch ein anderes Argument gegen diese "Jesus-Codes". Auf dieselbe Weise, wie die Codesucher meinen die messianischen Codes gefunden zu haben, können wir auch in der Hebräischen Bibel Budda oder Mohammed per Bibelcode zum Messias erklären (was übrigens moslemische Kreise im letzteren Falle bereits tun).

Leider sind viele Christen der Faszination der Bibelcode-Theorien erlegen, da sie der irrigen Auffassung sind, dadurch die Glaubwürdigkeit der Bibel untermauern zu können. Die Bibel ist mit einzigartiger Sorgfalt überliefert. Sie ist ein höchst verlässliches Dokument, wie dies eindrücklich durch Qumranfunde bestätigt wird. Sie gilt zu Recht als das Buch der Bücher. Für Spielereien im Sinne der Bibelcodes, bei denen jeder am heimischen Computer zum Endzeitpropheten werden kann, lässt sich die Bibel aber nicht missbrauchen. Schon in Jesaja 45,18-19 spricht Gott: "Ich habe nicht im Verborgenen geredet, irgendwo in einem finsteren Land. Ich habe nicht zum Geschlecht Jakobs gesagt: Sucht mich im leeren Raum! Ich bin der Herr, der die Wahrheit spricht und der verkündet, was recht ist."

Dass bibelliebende Christen sich von der Idee eines Bibelcodes begeistern liessen, ist noch verständlich. Die Idee ist auf den ersten Blick durchaus faszinierend und gerne waren viele bereit den Argumenten Gehör zu schenken, dass der Bibelcode sogar ein "Gottesbeweis der ganz besonderen Art" bzw. ein Beweis für die Verbalinspiration (im Sinne der absoluten Buchstabengleichheit) sein könnte. Auch in FACTUM gab es eine Leserbriefdebatte zu diesem Thema, nachdem Redakteur Rolf Höneisen zusammen mit Prof. Gitt vor dem Bibelcode warnte. Etliche Leserbriefschreiber versuchten mit Argumente für den Bibelcode aufzuwarten. In unserem Buch haben wir diese Argumente aufgegriffen und beantwortet. Keines hat der Überprüfung an den ältesten Bibelhandschriften stand gehalten.

Die Fragen der interessierten Öffentlichkeit zum Bibelcode sind legitim. Was aber für uns unfassbar ist, war der Umstand, dass einige sehr bekannte und einflussreiche Israelzeitschriften, den Bibelcode nicht nur positiv bewerteten sondern auch noch propagierten. Dies war umso verwunderlicher, da der Autor des "Bibelcodes", Michael Drosnin, davon sprach, dass ausserirdische Lebewesen evtl. diesen Code verfasst haben könnten. Ebenso suspekt muss es einen machen, wenn behauptet wird, dass eine Bibel in der Bibel existiert. "Die Bibel ist nicht bloß ein Buch", so Drosnin, "sondern auch ein Computerprogramm. Erst in Stein geritzt, dann handschriftlich auf Pergamentrollen festgehalten und schließlich in Buchform gedruckt, wartet sie auf die Erfindung des Computers. Nun sind wir in der Lage, sie so zu lesen, wie es immer beabsichtigt war". Als ich eine der Zeitschriften auf die Unmöglichkeit des Bibelcodes alleine wegen der Problematik der unterschiedlichen Textfassung hinwies, wurde solche Kritik in der nächsten Ausgabe als "Verleumderei" und "Besserrwisserei" gescholten. Nun von einer Israelzeitschrift, die von sich behauptet bibeltreu zu arbeiten, darf und muss der Leser erwarten können, dass sauber recherchiert und die Artikel von kompetenten Autoren verfasst sind. Doch diese seriöse Berichterstattung blieb man den Israelbegeisternden Lesern schuldig. Nicht zuletzt durch solch positive Bewertung frommer Israelzeitschriften wurde der Bibelcode sehr populär bei bibeltreuen Christen. Es gibt inzwischen sogar schon Computerprogramme, wo man im deutschen Bibeltext sich auf die Suche nach codierten Botschaften machen kann, denn warum sollte Gott seine Geheimnisse nur im Hebräischen kund tun, dachten sich deutsche Bibelcodeanhänger. Nur dafür gibt sich die Bibel nicht her. Die Suche nach Geheimbotschaften, um tagespolitische Ereignisse vorherzusagen, widerspricht Gottes eindeutigem Wort in 3. Mose 19,26; 5. Mose 18, 10 und 14; 1. Samuel 15,23)!

Auch als Argumente für die Glaubwürdigkeit der Bibel ist der Bibelcode nicht zu gebrauchen. Von der Bibel her sind wir aufgefordert alles zu prüfen. Nichts ist schlimmer als leichtfertig auf angebliche Beweise zur Bibel hereinzufallen, die sich später als totaler Fehlschlag erweisen. Solche Beweise hat das göttliche Wort nicht nötig. Übrigens konnten wir durch unseren instensiven Nachforschungen auch alle Codetheorien widerlegen, wie sie von dem Erfinder der Codesuche dem Mathematikprofessor und orthodoxen Juden Elijahu Rips oder von Jeffrey Satinover vertreten wird.

Überall wird von Codeanhängern als Beweis für die wissenschaftliche Seriösität der Codesuche auf einen Artikel in der renommierten Zeitschrift für Statistik "Statistical Science" vom August 1994 verwiesen (so von Drosnin, Satinover und auch allen christlichen Code-Befürwortern in ihren Büchern). Doch auch dieses letzte Argument ist hinfällig, da die Zeitschrift nun einen vernichtenden Artikel gegen den Bibelcode veröffentlicht hat. Der Artikel kann im Internet heruntergeladen werden unter der Adresse http://cs.anu.edu.au/~bdm/dilugim/StatSci/StatSci.pdf. Im Vorwort beschwert sich der damalige Herausgeber Prof. Robert Kass, dass viele Nicht-Statistiker den ersten Bericht als einen "Stempel der wissenschaftlichen Zustimmung" zu dem Thema Bibelocde gewertet hätten. Doch dem sei nicht so gewesen. Die Zeitschrift wollte damals ein mathematisches Phänomen der Leserschaft zur Diskussion stellen. Leider hätte sich kein Wissenschaftler gefunden, die Codetheorien am Computer genau zu überprüfen. Erst jetzt fünf Jahre später ist dies geschehen. Drei israelische Wissenschaftler haben zusammen mit einem australischen Professor für Mathematik den Bibelcode widerlegt. Uns ist die Studie erst nach Abschluß unseres Buches zugänglich geworden. Doch die Wissenschaftler kamen zu denselben Ergebnissen, wie wir. Auch sie verweisen auf die grosse Problematik der verschiedenen Tetxfassungen der Hebräischen Bibel, die die propagierten Bibelcodes zu Fall bringen. Der Bibelcode ist endgültig widerlegt!

Warum erst jetzt ein Antwortbuch zum Bibelcode?

Wir hatten gar nicht vor – und auch gar nicht die Zeit ein Buch zum Bibelcode und zur Geschichte des Alten Testaments im Licht der Schriftrollen vom Toten Meer zu schreiben, doch überall begegnete uns das Thema Bibelcode, so dass wir uns der Arbeit stellten, die sich dann aber als sehr umfangreich und zeitaufwendig herausstellte, so dass wir erst jetzt diese detailierte Entgegnung veröffentlichen konnten. Etliche der über 200 Fotos wurden extra auf zwei Reisen nach Qumran und Jerusalem angefertigt. Ich möchte die Gelegenheit nicht versäumen an dieser Stelle besonders der Israelischen Antikenverwaltung zu danken, dass wir die Erlaubnis erhielten für Fotoarbeiten im Magazin des Rockefeller-Museums, wo die Qumrantexte bearbeitet werden, ebenso wie für die Möglichkeit von der soeben restaurierten Jesaja-Rolle Aufnahmen im Schrein des Buches von Jerusalem machen zu können. Aber noch ein weiterer Grund ist schuld daran, dass erst jetzt dieses "Aufklärungsbuch" über den Bibelcode auf den Markt gekommen ist. Dr. Gleßmer und ich, wir wollten nicht nur eine Entgegnung auf den "Bibelcode" bringen – so notwendig diese auch ist -, sondern den Leser mit hineinnehmen in die spannende Überlieferungsgeschichte des Alten Testaments. Daher dokumentiert das Buch nicht nur wie es zur Entdeckung der Qumranrollen und der Schriftrollen aus der Bar-Kochba Zeit (2. Jahrhundert n. Chr.) kam, sondern besonders auch, wie die deutschen Bibelübersetzungen (etwa aufgrund der Jesaja-Rolle) durch die Schriftrollenfunde beeinflusst worden sind und welche Auswirkungen die Ergebnisse die Qumran-Forschung auf künftige Bibelübersetzungen haben werden. Aber auch die Geschichte der griechischen Bibel – der Septuaginta-, die einst die Bibel des antiken Judentums war, dann von den Juden aber verworfen wurde, weil die ersten Christen die Septuaginta nun lasen und für ihre Mission benutzten, ist fast überhaupt nicht bekannt. Wir haben versucht diese wichtige Bibelübersetzung im Zusammenhang der Bibelüberlieferung aufzuzeigen. Ebenso welche Auswirkung die Zerstörung des Tempels (70 n.Chr.) und vor allem die Vernichtung der Tempelbibliothek für die Geschichte der Bibelüberlieferung hat. Dieser Einschnitt war so tief, wie später kein anderes Ereignis mehr in der Geschichte des Judentums.

Wir hoffen, dass der Leser erkennt, wie das Wort aus Jesaja 40,8 im Licht der Handschriftenfunde vom Toten Meer ganz neue Bedeutung gewinnt: "Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; aber das Wort unseres Gottes bleibt ewig bestehen". Die Qumrantexte sind eine enorme Bereicherung für die Bibelforschung. Obwohl sich die grosse Jesaja-Rolle in der Textgestalt vielfach von mittelalterlichen Text unterscheidet, ist der Textgehalt - trotz der unterschiedlichen Schreibweise - derselbe. Die prophetische Botschaft des Jesajabuches kommt in den jungen mittelalterlichen Bibelhandschriften ebenso gut zum Ausdruck, wie in der über 2000 Jahre alten Jesaja-Rolle vom Toten Meer. Manche idealisierten Vorstellungen von buchstabenidentischer Überlieferung über die Jahrtausende (so von den Bibelcodeanhängern behauptet) erteilt die antike Bibliothek von Qumran aber eine klare Absage und damit alle Theorien über geheime, versteckte codierte Botschaften. Die "Urbibel" hat niemand, die originalen Texte der biblischen Autoren sind nicht mehr erhalten. Aber die Funde vom Toten Meer zeigen, dass die Bibel ein höchst verlässliches Dokument ist und unser ganzes Vertrauen verdient.

Die Bibel – ein wahrer Schatz!

Die Jesaja-Rolle ist auf Grund ihres Alters ein regelrechter Schatz und gilt heute als unbezahlbares Dokument. 1948 war sie den Beduinen mit den drei anderen Rollen für umgerechnet 1000.-DM abgekauft worden. Sechs Jahre später zahlte der Staat Israel bereits 1 Million Mark für die Rollen. Doch die Bibel ist ein Schatz, den wir nicht mit Geld kaufen können. Diesen Schatz müssen wir heben und jeder kann damit ganz persönlich bei der Quelle beginnen. Jeder hat einen freien Zugriff auf den ganz und klar lesbaren Text der Heiligen Schrift. Wenn wir bei Jesaja lesen (Kapitel 34, 16): "Forscht im Buch des HERRN nach und lest!", dann werden wir nicht aufgefordert nach geheimen verborgenen Botschaften in der Bibel zu suchen, sondern wir sollen und dürfen uns mit dem offenliegenden Text und seiner Botschaft beschäftigen. Von den ersten Christen hören wir, dass sie "das Wort mit Bereitwilligkeit aufnahmen und täglich in der Schrift forschten, ob es sich so verhielte" (1. Thessalonicher 17,11).

Wir sind eingeladen diesem Besipiel zu folgen, denn die Bibel ist kein Buch, das nur eine kulturelles Erbe aus vergangenen Zeiten darstellt. Nein – die Bibel ist das Buch des Lebens. Sie wurde einmal als "der Liebesbrief Gottes" bezeichnet. Nach dem Selbstzeugnis der Schrift ist diese Liebesbotschaft Gottes in seinem Sohn Jesus Christus direkt zu uns in die Welt gekommen. In Johannes 3,16-18 heisst es:

"Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er den einzig-einen Sohn gab, damit jeder, der auf ihn vertraut nicht verlorengeht, sondern das ewige Leben hat. Denn nicht dazu hat Gott seinen Sohn in die Welt gesandt, dass er die Welt verurteile, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde. Wer sein Vertrauen auf ihn setzt, wird nicht verurteilt. Wer nicht glaubt, ist schon verurteilt; denn er hat sein Vertrauen nicht auf den Namen des einzig-einen Sohnes Gottes gesetzt" und in Vers 36 lesen wir: "Wer dem Sohn sein Vertrauen schenkt, der hat schon ewiges Leben. Wer dagegegen dem Sohn widersteht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm ruhen."

Die Bibel – einzigartig erforscht

Die Erforschung der antiken Texte vom Toten Meer geht weiter und man hofft in Kürze die vollständige Edition aller Qumrantexte abgeschlossen zu haben. Dabei werden heut modernste Forschungsmethoden eingesetzt, von denen die ersten Qumranwissenschaftler nur hätten träumen können. Heute werden die Infrarotfotos der Qumranfragmente in den Computer eingescannt und können nun auch am Computer bearbeitet werden. Spezielle High-Tech-Fotografien und entsprechende Computerprogramme können bisher nicht lesbare Stellen im Text sichtbar machen. Auf diese Weise hat man bei einer besonders schlecht erhaltenen Schriftrolle bisher über 900 Wörter zusätzlich entziffern können, was trotz Infrarotfilm verborgen geblieben war. So werden natürlich auch bei Bibeltexten die modernsten Forschungsmethoden angewandt und um jeden einzelnen Buchstaben gerungen. Die Forscher können zwar den ältesten Handschriften nachjagen und es darf damit gerechnet werden, dass noch weitere Schriftrollen auftauchen werden, aber alle bisherigen Funde haben eindrücklich gezeigt, dass die Bibel eizigartig überliefert ist. In den letzten Jahren wurden neue Höhlen am Toten Meer entdeckt mit Besiedlungsspuren. Man vermutet noch weitere eingestürzte Höhlen und hofft natürlich auf weitere Schriftfunde. So bemüht sich der amerikanische Qumranforscher Dr. Randall Price gerade um eine neue Grabungslizenz für die Höhlen am Gegend des Toten Meeres. Er weiss, wo es mindestens noch eine Höhle mit Schriftrollen gibt. Dass sich ausserdem noch Schriftftrollen in den Händen von Privatleuten befinden ist ein offenes Geheimnis. So versucht z.Zt. gerade ein bekannter Rollenforscher einen biblischen Text anzukaufen, den ich mir mit ihm zusammen anschauen konnte. Es wird in der Zukunft noch so manch sensationelles von den Schriftrollen zu berichten geben.

Doch egal, welche Funde in Zukunft die Öffentlichkeit noch begeistern werden. Eins steht fest: kein anderer Text der Weltliteratur lässt sich so weit zurückverfolgen, wie die Bibel und kein anderes antikes Buch kann eine solch erstaunliche Geschichte aufweisen. Und obwohl die Bibel so alt ist, bleibt ihre Botschaft doch mehr als aktuell. Es ist eine Botschaft, die auch heute noch Menschen verändern kann, wenn man sich darauf einlässt. Die Bibel ist eben nicht irgendein Buch sondern trägt zu Recht die Bezeichnung – als das Buch der Bücher!