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Biblia Deutsch - Luthers Meisterwerk

 

Mit MARTIN LUTHER (1483-1546) begann eine neue Epoche in der Geschichte der Bibel. Bisher war die Bibelauslegung Sache der Gelehrten und vom Papst. Luther stellte die Bibel in den Mittelpunkt der christlichen Lehren und über das Urteil des Papstes. Allein die Bibel („sola scriptura“) sollte die Richtschnur für Glaubensfragen sein.


Durch Luthers öffentliches Wirken, seinem Kampf gegen den Ablasshandel Tetzels und seine ständige Berufung auf die Bibel (am eindrucksvollsten auf dem Reichstag zu Worms 1521, wo er den Widerruf seiner Lehren vor Kaiser Karl ablehnt, es sei denn, er werde durch die Heilige Schrift eines Besseren belehrt) wurde das allgemeine Interesse an der Bibel geweckt.


Während seines Zwangsaufenthaltes auf der Wartburg übersetzte Luther das Neue Testament aus dem Griechischen (Erasmus NT-Ausgabe) in nur 11 Wochen! Es erschien im September 1522 (Septembertestament) ohne Verfassernamen und wurde von Lukas Cranach z.T. mit starker Papstpolemik illustriert. Es kostete auf heute umgerechnet einen Kühlschrank.

 

Nach 3 Monaten waren die 3000 Stück der ersten Auflage trotz des hohen Preises vergriffen. Im Dezember folgte die zweite revidierte Auflage (Dezembertestamt), mit sprachlichen Verbesserungen an 576 Stellen.


Die Übersetzung des Alten Testaments dauerte 13 Jahre. 1534 erschien die erste komplette Lutherbibel.

 

In den Tischreden stellt Martin Luther selbstbewusst fest:

   Die Bibelübersetzung ist eine große Mühe wir haben viel Öl dabei verbraucht. Es werden aber etliche sein, die es werden besser wollen wissen denn wir, aber nicht besser machen.

 

 

„Bei meiner Übersetzung der Bibel habe ich mich bemüht, reines und unmissverständliches Deutsch zu sprechen. Oft suchten wir ganze vier Wochen nach einem passenden Ausdruck, ohne bei unseren Nachforschungen glücklich zu werden. (…) Ich habe übrigens nicht allein gearbeitet: überall habe ich mir Helfer angeworben. Mir war daran gelegen, Deutsch zu sprechen, nicht Griechisch oder Latein. Um die Texte auf Deutsch zu formulieren, muss man allerdings nicht etwa die lateinischen Vorlagen heranziehen. Die Hausfrau bei der Arbeit, die Kinder beim Spiel, die Bürger auf dem öffentlichen Platz, – das sind die ‚Doktoren‘ die man befragen muss: Von ihrer Mundart muss man lernen wie gesprochen wird und was verstanden wird: hat man sich dem unterzogen, so werden alle auch Eure Sprache verstehen.“

(Luther Sendbrief vom Dolmetschen, 1530)

 

„Ich habe im Deutschen keine bestimmte Sprache, sondern gebrauche die allgemeine Sprache, so dass mich alle in Ober- und Niederdeutschland verstehen können. Ich rede nach der sächsischen Kanzlei, der alle Fürsten und Könige in Deutschland nachfolgen; alle Reichsstädte und Fürstenhöfe schreiben nach der sächsischen und unseres Kurfürsten Kanzlei. Darum ist es die allgemeinste deutsche Sprache.“

 

Nicht zuletzt auch durch die unglaublich vielen Nach-(Raub-)drucke verbreitete sich die Lutherbibel ungemein schnell. Luther ärgerte sich oft über die schlechte Qualität der Nachdrucke. Dennoch: 1533 soll in Deutschland jeder 10. Haushalt und jeder 70. Deutsche ein Neues Testament von Luther besessen haben. 1550 soll breits jeder 2. Haushalt die Lutherbibel oder zumindest eine Teilausgabe besessen haben.

Diese nüchternen Zahlen zeigen, wie groß der Hunger nach Gottes Wort war.

 

 

In dieser Qumran- & Bibelausstellung von Alexander Schick werden gezeigt:

 

Faksimile Septembertestament 1522

 

Faksimile Dezembertestament 1522
 

Kombinierte Lutherbibel 1524 gedruckt bei Peypus in Frankfurt (Original)

 

Dritte Teil des Alten Testaments 1525, Otmar Augsburg (Original)

 

Faksimile Vollbibel 1534 (2 Bände)

 

Lutherbibel Wittenberg von Hans Lufft 1535 (Teilstück - 2. Auflage der Vollbibel / Original!)

 

Lutherpsalter 1545 (Original)

 

Vollbibel 1545 - Ausgabe letzter Hand (Original) Band 2

 

Neues Testament 1568, Wittenberg (Original)

 

sowie weitere seltene Drucke aus der Reformationszeit