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Emser, Eck & Dietenberger - die Gegenspieler Luther's

 

Luthers Übersetzung der Bibel wurde von Kirche und Staat massiv bekämpft, fürchtete man doch die Reformation zu sehr. Bereits 1521 hatte es die erste öffentliche Verbrennung protestantischer Bücher gegeben und 1527 erlitt der erste Drucker den Flammentod. In der Zeit der Gegenreformation und im 30-jährigen Krieg wüteten die Inquisition und besonders die spanischen Söldner aufs Fürchterlichste und viele Lutherbibeln gingen in Flammen auf.

 

Im November 1522 verbot Herzog Georg der Bärtige von Sachsen (1471–1539) den Verkauf und den Erwerb des Luther-NT und gebot, dass «niemand es weder Weib oder Man» die Übersetzung verwenden dürfe. Der Kaufpreis sollte erstattet werden. Doch nur wenige Exemplare wurden den Beamten des Herzogs übergeben. Gleichzeitig beauftragte er Hieronymus Emser, einen erbitterten Gegner von Luther, mit der Erstellung einer «katholisch-rechtgläubigen» Übersetzung des Neune Testaments.

 

Emser-Testament

Diese auf der Vulgata (lateinische Bibel) beruhende Übersetzung erschien 1527 in einer Folioausgabe und 1528 eine zweite Auflage im kleinen Format. Zu Beginn der Ausgabe von 1528 versuchte Emser, Luthers «Vergehen» in Sachen Bibelübersetzung aufzuzeigen. Spaltenweise ließ Emser ausgewählte Stellen aus Luthers Erstdruck von 1522 der Ausgabe von 1527 gegenüberstellen. So wollte Emser zeigen, dass man der Übersetzung Luther's nicht trauen könne, da jede Ausgabe einen anderen Text biete. Er hatte Luther's Prinzip «dem Volk auf das Maul zu schauen» nicht verstanden.

 

Emsers Neue Testament ist zum großen Teil der Text der Übersetzung von Luther - nur an etlichen Stellen nach der Vulgata den Lehren der katholischen Kirche angepasst. Luther bezeichnete wegen dieses Plagiats Emser als den »Sudler von Dresden«, so im Sendbrief vom Dolmetschen, wo er aber auch feststellt, dass durch die Ausgabe von Hieronymus Emser seine Übersetzung auch unter der Altgläubigen (Katholiken) verbreitet werden würde:

»Ich bin froh, dass meine Arbeit (wie auch Paulus rühmt) auch durch meine Feinde gefördert und des Luthers Buch ohne Luthers Namen unter seiner Feinde Namen gelesen werden muss: Wie könnte ich mich besser rächen?«

 

Dietenberger-Bibel

Noch vor Luthers Vollbibel erschien 1534 eine katholische Gesamtbibel, die der Dominikaner Prof. Johannes Dietenberger (1475–1537) herausgab. Sie stützte sich im Alten Testament größtenteils auf Luther (und an etlichen Stellen nach der Vulgata "verbessert") und bot im Neuen Testament den Text von Emser, der wiederum im größten Teil der Übersetzung Luthers folgt. Die Bibel Dietenbergers fand eine grosse Verbreitung und wurde bis ins 18. Jh. hinein nachgedruckt. Über 60 Auflagen zählte man. Ungewollt wurde mit dieser «katholischen» Bibel zu einem nicht geringen Teil der Text der Lutherbibel den Katholiken als «ihre» Bibel nahe gebracht!

 

Die Eck-Bibel - die 3. katholische Gegenbibel

Die dritte Konkurrenzbibel aus dem katholischen Lager ist die "bayrische" Eck-Bibel von 1537, die im Alten Testament eine eigenständige Übersetzung aus der Vulgata bot und im Neuen Testament wieder den Emser-Text.

 

Lesen Sie mehr:

Emser-Testament 1527 (Faksimile)

Emser-Testament 1528 (2. Auflage)

Dietenberger Vollbibel 1534 (1. Auflage)

Eck-Bibel 1537 (1. Auflage)

Eck-Bibel 1550 (2. Auflage)

Dietenberger Vollbibel 1550 (3. Auflage koloriert)

Dietenberger Vollbibel 1582 (Original)

Dietenberger Neues Testament 1592 (6. Separatauflage)

Eck-Bibel 1602 (4. Auflage) mit sehr schönem Holzstichen

Dietenberger Bibel 1610

Dietenberger Bibel letzte Auflage 1776 gedruckt in Augsburg

 

 

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