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Die enorme Bedeutung von Papyrus Nr. 45

Die Evangelien gab es als ein Buch schon 100 Jahre vor Kaiser Konstantin

Foto © Chester-Beatty-Library BP I ff.13-14 mit Lukas 11,50-13,24

 

Chester-Beatty-Papyrus Nr. 45 (= P45)

um 250 n. Chr.

 

Ein Evangelienbuch mit der Apostelgeschichte aus der Mitte des 3. Jahrhunderts

 

Teile des Lukas-Evangeliums

 

 

Der P45 ist eine Papyrushandschrift (um 250 n.Chr.), die die vier Evangelien sowie die Apostelgeschichte als ein Buch enthält. Abgebildet sind zwei Seiten, die jeweils in der Mitte fast durchgetrennt sind (verkleinert / Originalgröße 20x25 cm) mit Lukas 11,50-13,24. Die Blätter wurden gefaltet und zusammengenäht. Man kann noch die Einstichstellen des Fadens erkennen (rote Kreise).

 

Erhalten sind 30 Blätter (60 Seiten) von einst 112 . Auch wenn nur ein Viertel der Blätter erhalten sind, belegen diese, dass die vier Evangelien und die Apostelgeschichte in einem zusammenhängenden Buch verbreitet wurden (Rekonstruktion links). Das war bereits 100 Jahre vor Kaiser Konstantin der Fall, der angeblich erst beim Konzil von Nicäa (325 n.Chr.) die Evangelien „ausgesucht“ hätte, so die absurde These aus dem Bestseller „Da Vinci Code“ (Sakrileg). Das Gegenteil ist der Fall! Bereits in der frühen Zeit der Christenheit galten nur die vier Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes als kanonisch (inspiriert). Alle Pseudoevangelien (wie z.B. das Thomas-, Philippus-, Judasevangelium etc.) wurden als Fälschungen abgelehnt.

 

Auch die meisten Paulusbriefe existierten als eine Sammlung (P46 aus der Zeit 175-225 n.Chr.). Damit ist ein Großteil des Neuen Testaments bereits im frühen dritten bzw. schon im zweiten Jahrhundert anerkannt.

 

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Filmbericht zum Papyrus Nr. 45 in der Chester-Beatty-Library